Das Beste 2015 – KONZERTE

 

Faada Freddy
am 23. Juli am Paléo-Festival, Nyon

Richard Thompson
am 6. Oktober im Papiersaal, Zürich

Patti Smith
am 25. Juli am Paléo-Festival, Nyon

Mavericks
am 26. Juni am Trucker & Country Festival, Interlaken

D’Angelo And The Vanguard
am 8. Juli am Montreux Jazz Festival

Nils Frahm
am 7. Juli am Montreux Jazz Festival

Lady Gaga & Tony Bennett
am 6. Juli am Montreux Jazz Festival

Federspiel
«Spiegelungen»-Tour (im November; u.a. Altes Kino, Mels, und Diogenes-Theater, Altstätten)

Los Dos
am 5. Juni in der Klibühni, Chur, und am 27. August am Jazzfestival Willisau

Arstidir, Red Barnett, Manu Delago Handmade, John Grant & The Iceland Symphony Orchestra, Morning Bear, Ojba Rasta, Mafama, Soley
alle im November am Iceland Airwaves in Reykjavik

 

Das Beste 2015 – TV-SERIEN

 

Fargo (Season 2)
Wer hätte gedacht, dass der Kult-Spielfilm von 1996 mit andern Protagonisten/Stories als Serie funktioniert. Kauzige Figuren, irre Komik, viel (manchmal etwas zu viel) Gewalt in einer abgedrehten Geschichte in der amerikanischen Provinz um das irrtümlich getötete Mitglied eines kriminellen Familienclans. Das können so nur die Coen-Brothers. Staffel 3 soll dann wieder näher an der Jetztzeit spielen.
Bewertung: 5/5

Occupied – Die Besatzung (Season 1; abgeschlossen)
Russland besetzt mit dem Einverständnis der EU Norwegen, weil das Öl wieder fliessen soll. Norwegens Premier wird deshalb zum Abbruch seines ökologischen Programms gezwungen, das einen radikalen Wechsel auf erneuerbare Energien vorsieht. Mit verheerenden gesellschaftlichen Folgen. Keine Serie – es handelt sich um eine schwedisch-französische Koproduktion – war 2015 politisch derart nahe an einer möglichen (und erschreckenden) Realität.
Bewertung: 5/5

Narcos (Season 1)
Eine Prestigeserie von Netflix. Erzählt – mit fiktiven Elementen – die Geschichte des skrupellosen kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar, grossartig gespielt von Wagner Moura. Überhaupt macht einen die Serie mit hierzugegend noch wenig bekannten SchauspielerInnen bekannt.
Bewertung: 5/5

Broadchurch (Season 2)
Die himmeltraurigste Seriengeschichte 2015, geht es doch um den Mord an einem elfjährigen Jungen. Das Ereignis bringt ein ganzes Dorf gegeneinander auf. Statt nur auf den Fall, fokussiert diese britische Vorzeigeserie vor allem auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen. Grossartiger Soundtrack von Olafur Arnalds!
Bewertung: 5/5

American Crime (Season 1)
Noch eine himmeltraurige Geschichte: Familie verliert Sohn bei einem Einbruch in dessen Haus. Die (geschiedenen) Eltern wollen den Fall um alles in der Welt aufgeklärt haben – aber mit andern Mitteln und Motiven. Das Spezielle an «American Crime»: Die Geschichte wird aus jeder Täter-/Opfer-Perspektive erzählt. Und wird dadurch zum Spiegelbild des heutigen Amerika mit seinen ungelösten (Rassen-)Fragen. «Desperate Housewives»-Darstellerin Felicity Huffman erfindet sich hier total neu.
Bewertung: 5/5

1992 (Season 1)
1992 markiert das Jahr, als in Italien massive kriminielle Machenschaften bis in höchste politische Kreise aufgedeckt wurden (Stichwort: Mani pulite – saubere Hände und Tangentopoli). Das Verrückte daran – oder eben typisch italienisch: Eine korrupte Schicht wurde damals durch eine nur noch korruptere abgelöst.
Bewertung: 5/5

Show Me A Hero (Season 1; abgeschlossen)
Miniserie von «The Wire»- und «Treme»-Erfinder David Simon. Basiert auf einer wahren Geschichte aus den Achtzigerjahren, als ein soziales Wohnprojekt in einer amerikanischen Kleinstadt für Proteste sorgte. Der damals jüngste Bürgermeister des Landes wird in eine rassistische Kontroverse verwickelt, aus der es eigentlich keinen Ausweg gibt.
Bewertung: 5/5

Justified (Season 6; letzte Staffel)
Der Gute (Raylan Givens) und der Böse (Boyd Crowder) treffen sich zum Showdown in einer Serie, die zwischendurch immer mal wieder etwas durchhing. Dass es auch moderne Cowboys mit dem Gesetz nicht immer so genau nehmen, war die Würze von «Justified». Jetzt ist Schluss, leider. Wie es ausgeht, sei natürlich nicht verraten.
Bewertung: 5/5

Homeland (Season 5; noch nicht abgeschlossen)
Nach zwei grandiosen Staffeln drohte bei «Homeland» der Faden verloren zu gehen. Jetzt ist die Serie um CIA-Analystin Carrie Mathison – hier ist sie allerdings, zumindest anfänglich, bei einer privaten Organisation für Sicherheitsfragen angestellt – wieder zurück auf dem richtigen Weg. Der Kampf gegen Terroristen wird diesmal von Berlin aus geführt. Das Ende ist noch offen.
Bewertung: 4/5

Better Call Saul (Season 1)
Spin-off zu «Breaking Bad», erzählt den Werdegang von Jimmy McGill zu Saul Goodman, einem erfolglosen Anwalt, der sich zu unsauberen Methoden hinreissen lässt, um an Arbeit zu kommen. Oft zum Brüllen komisch, manchmal aber auch recht anstrengend, denn Jimmy kann nur laut reden – wirklich laut. Und viel.
Bewertung: 4/5

Sense8 (Season 1)
Die Serie, die mich 2015 am rastlosesten zurückgelassen hat. Ästhetisch ein Wunderwerk, inhaltlich ziemlicher Gugus. Aber irgendwie lassen einen die schicksalshaft mental und emotional über Kontinente hinweg verbundenen Menschen eben doch nicht los. Aber eine Wertung dafür? Da muss ich passen.
Bewertung: ?/5

Bloodline  (Season 1)
Eine Geschichte, die in den Florida Keys spielt, habe ich mir schon lange mal wieder gewünscht. Als das schwarze Schaf Danny in den Schoss der Familie Rayburn und deren beschaulichen Familienhotelbetrieb zurückkehrt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Und, so viel sei verraten: Es endet wüst. Denn auch auf den Keys scheint nicht immer nur die Sonne…
Bewertung: 4/5

Banshee (Season 3)
Die Serie zum Hirn abschalten: Krimineller wird Sheriff in einem kleinen Kaff in der amerikanischen Provinz, wo Amish-People leben und ein harter Unternehmer-Hund den Ton angibt. Eigentlich. Denn mit viel Gewalt und Blut ändern die Stärkeverhältnisse immer mal wieder. Und Lucas Hood, dem Neo-Sheriff, wird schon ziemlich übel mitgespielt. Obwohl: Mitleid ist fehl am Platz.
Bewertung: 4/5

Altes Geld (nur ca. erste 4 Folgen)
Bei der schwarzhumorigen Komödie handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie des österreichischen Drehbuchautors/Regisseurs David Schalko zum Thema Gier und Korruption. Stinkreiches Familienoberhaupt sucht Leber, um zu überleben, und setzt dafür sein ganzes Vermögen ein. Leider geht der Serie der Schnauf erzählerisch schon recht früh aus – schade. «Braunschlag» (Teil 1 der Trilogie) war deutlich besser.
Bewertung 2-5/5

 

Und 2015 weiter (fertig-)geschaut: Fortitude – Season 1 (Bewertung: 4/5), Peaky Blinders – Season 1 (5/5), The Walking Dead – erster Teil Season 6 (4/5), Fear The Walking Dead – Season 1 (3/5), Braunschlag (5/5), Olive Kitteridge (5/5), Sons Of Anarchy – Seasons 5-8 (5/5), Utopia – Season 1-2 (5/5), The Fall – Season 1-2 (5/5), Orange Is The New Black – Season 1-2 (4/5), True Detective – Season 2 (2/5), Vorstadtweiber – Season 1 (3/5), Wayward Pines – Season 1 (2/5), Unbreakable Kimmy Schmidt – Season 1 (abgebrochen; 2/5), The Wrong Mans – Season 1 (abgebrochen; 2/5), Mammon (abgebrochen; 3/5), Blochin (abgebrochen; 3/5)

In der Pipeline sind: River – Season 1, Bron/Broen – Season 3, Luther – Season 4, Peaky Blinders – Season 2, Hand Of God – Season 1, Hell On Wheels – Season 1-5, Arvingerne (The Legacy) – Season 2-3, Big Love – Season 1-5, The Fear – Season 1, Inside Men – Season 1, The Americans – Season 1-3, The Knick – Season 1-2, Mr. Robot – Season 1, The Affair – Season 1-2, Happy Valley – Season 1, Hemlock Grove – Season 1-3, Eyewitness – Season 1. Und natürlich das, was aktuell ansteht, u.a. eine zweite Staffel von «Better Call Saul»

Das Beste 2015 – TONTRÄGER

 

PUTS MARIE – «Masoch I-II»
Nur teilweise neues Songmaterial der Bieler Band, aber endlich mal ein ordentliches Album. Für mich die Indie-Variante der Sensational Alex Harvey Band, sofern die noch jemand kennt. Puts Marie ist vor allem auch ein toller, theatraler Live-Act.

Faber – «Alles Gute»
«Züri brennt (nicht mehr)» singt der Zürcher Musiker, der seine erste EP mit sechs Liedern via die Crowdfunding-Plattform Wemakeit finanziert hat. Faber – ein noch komplett verkannter Singer/Songwriter mit dem Zeug zu Grösserem.

Howlong Wolf  – «Where Do We Go From Here»
Und noch ein Schweizer Act. Nein – nicht aus Heimatschutzgründen. Sondern weil Admiral James T. aus Winterthur mit allem, was er musikalisch anlangt, wunderbare Hörerlebnisse vorzugsweise im Americana-Stil fabriziert.

D’Angelo And The Vanguard – «Black Messiah»
Eigentlich ein 2014er-Album. Aber weil so knapp vor dem letzten Jahresende veröffentlicht, fand es in keiner Bestenliste mehr Aufnahme. Dort gehört dieser hochkomplexe und -energetische Stilmix aus R’n’B, Soul, Jazz und Funk aber hin.

Kamasi Washington – «The Epic»
Jazz ist ja eigentlich nicht mein Ding. Aber dieses in jeder Hinsicht epische Werk ist in meinen Augen nicht weniger als DER Nachfolger von Miles Davis bahnbrechendem, Jazz und Rock vereinenden Album «Bitches Brew».

FFS – «FFS»
Franz Ferdinand und Sparks – was für eine Kombination! Glamrock at its best! Knackige Popsongs von Vertretern zweier komplett verschiedener Musikergenerationen. Die Platte, die 2015 am meisten Spass bereitet hat.

Ryley Walker – «Primrose Green»
Eine Platte wie zu besten Westcoast- und Hippie-Zeiten. Folk, Jazz, Rock in schlüssige Psychedelic-Songs gegossen. Tim Buckley klingt an, Grateful Dead, Nick Drake, Pentangle, John Martyn. Ein wunderbarer Backlash in die Sixties. Ach ja: Ryley Walker hat Jahrgang 1989.

John Grant – «Grey Tickles, Black Pressure»
Kein Sänger berührt mich derzeit mehr als John Grant. Gleichwohl gefällt mir auf seinem neuen Album längst nicht alles. Die drögen Elektro-Pop-Ausflüge können mir gestohlen bleiben. Aber die balladesken Nummern sind schlicht göttlich.

The Arcs – «Yours, Dreamily»
Auch Dan Auerbach (Black Keys) kann anpacken, was er will – es gelingt. Mit seinem Projekt The Arcs beschert er uns ein gutes Dutzend groovig-coole Rocksongs, die einem nicht mehr aus den Gehörgängen wollen.

Fat Freddy’s Drop – «Bays»
Neuseeland und soulig-funkig groovender Dub-Reggae? Nicht gerade die logischste Kombination. Aber FFD reissen einen von der ersten Sekunde vom Hocker – die Energie der Musik (inklusive tolle Bläser!) ist schier mit Händen greifbar.

Boz Scaggs – «A Fool To Care»
Gut gereift wie ein Wein im Eichenfass. 71 ist der US-Sänger/Gitarrist mittlerweile. Und noch immer einer der besten seiner Zunft. R’n’B, Blues und ein Schuss Rock, dazu Duett-Partnerinnen wie Lucinda Williams – und fertig ist ein erdiges Album.

And The Golden Choir – «Another Half Life»
Hinter diesem wie aus der Zeit gefallenen Album steckt der Berliner Tobias Siebert. Und reiht sich mit seinem Gospel-trifft-auf-Indie-Rock unter die ganz grossen Tüftler der Populärmusik wie Thom Yorke, an den Siebert Stimme manchmal auch erinnert.

Willis Earl Beal – «Noctunes»
Blackmusic, Spoken Word, Gil Scott-Heron. Das kommt einem bei den minimalistisch gehaltenen Songs des Amerikaners in den Sinn. Unter Ambient-Soul-Jazz lässt es sich einigermassen verorten. Eine der betörendsten Stimmen derzeit.

Godspeed You! Black Emperor – «Asunder, Sweet And Other Distress»
Die Post-Rocker, die es mir (nebst Mogwai) am besten können. Die neuste mag nicht die allerbeste Scheibe des kanadischen Musikerkollektivs sein. Aber hey, viermal plus/minus zehnminütiger Lärm, der sich souverän zwischen ambient-ruhigen Phasen und orgiastischen Ausbrüchen bewegt, lässt man sich doch gerne gefallen.

Jah Wobble – «Redux: Anthology 1978-15»
Mein absoluter Lieblings-Bassist. Mit Punk (PIL) begonnen, beim Dub gelandet. Mit Zwischenstationen bei Krautrock-Vertretern wie den Can-Musikern Czukay/Liebezeit – und Literaturvertonungen. Meine Box des Jahres jedenfalls (nebst Bob Dylans «Bootleg Series Vol. 12: The Cutting Edge 1965–1966»).