Streaming kannibalisiert Downloads

Im Hoch: Schallplatten sind wieder vermehrt gefragt, der Musikmarkt insgesamt ist weiter rückläufig. (Bild Carsten Jünger/Pixelio)

Im Hoch: Schallplatten sind wieder vermehrt gefragt, der Musikmarkt insgesamt ist weiter rückläufig. (Bild Carsten Jünger/Pixelio)

 

Plattenfirmen verlieren weiter an Umsatz – auch, weil das Download- Geschäft erstmals wieder zurückgeht.

Von Hans Bärtsch

Von 312 Millionen Franken im Jahr 2000 auf noch 84,8 Millionen im vergangenen Jahr – der Tonträgermarkt in der Schweiz (und weltweit) schrumpft kontinuierlich. Zum Vorjahr (2013) wars ein weiteres Minus von acht Prozent. Immerhin: Der Rückgang hat sich leicht verlangsamt, wie den neusten Zahlen des Branchenverbandes Ifpi zu entnehmen ist, der 30 Plattenfirmen vertritt.

Minus auch bei Downloads

Interessant ist, dass die rückläufige Tendenz nicht nur auf die Kappe der physischen Tonträger geht, sondern auch vor den Downloads nicht halt gemacht hat. Das legale Herunterladen von Musik aus dem Internet war in den letzten Jahren zu einem der Hoffnungsträger der Branche geworden – und damit soll es jetzt bereits wieder vorbei sein? Es sieht so aus. Anstelle der Downloads tritt nämlich immer mehr das Streaming; es gibt auch immer mehr Anbieter in diesem Bereich, die bekanntesten sind Spotify und Deezer, Google und Apple stehen in den Startlöchern.

Streaming, beflügelt durch die flächendeckende Verbreitung von Smartphones, kommt in der Schweiz inzwischen auf einen Anteil von 14 Prozent am gesamten Musikmarkt. Unterm Strich hat das Plus beim Streaming (+87 Prozent) das Minus bei den Downloads (–21 Prozent) umsatzmässig nicht zu egalisieren vermögen. Anders ausgedrückt: Diese beide Formate kannibalisieren sich – wer Musik streamt, braucht den Download nicht mehr. Die Ifpi spricht in ihrer Mitteilung von einem «Strukturwandel» im «äusserst dynamischen Digitalgeschäft».

Viel Schweizer Musik

Rund 27 Prozent ihrer Umsätze erzielten die Schweizer Musiklabels im Übrigen mit nationalen Künstlern. Gölä, Bligg und Beatrice Egli schafften es in die Top Ten der Schweizer Album-Hitparade, in den Top 100 waren insgesamt 23 Alben von Schweizer Interpreten vertreten. In den Aufbau nationaler Künstlerinnen und Künstler investierten die Plattenfirmen 2014 rund sechs Millionen Franken. Für Ifpi-Präsident Ivo Sacchi – er ist auch Geschäftsführer von Universal Music – sind die Musiklabels eine «unentbehrliche Stütze der Schweizer Musikszene».

pdf Südostschweiz (25.02.2015)

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