Das Beste 2019 – TV-SERIEN

Gut 30 Serien habe ich in diesem Jahr geschafft, die abgebrochenen nicht dazu gezählt. Eine der grössten Freuden war, diesem Riesentalent Phoebe Waller-Bridge zu begegnen, das ich bisher nur am Rand (u.a. «Broadchurch») wahrgenommen habe. Die beiden Staffeln «Fleabag» gingen runter wie Butter (ja, ich hatte mir Staffel 1 von vor zwei Jahren aufgespart bis zum Erscheinen von Staffel 2 in diesem Jahr). Dass sie an weiteren TV-Serien mitgewirkt hat, die es auf meine Jahresbestenliste geschafft haben («Killing Eve»), macht das bisherige Werk der Britin nur noch bemerkenswerter. Und jetzt soll Waller-Bridge den neuen James Bond mit einer Überarbeitung des Drehbuchs retten. Tja… wer, wenn nicht eine erst 34-Jährige?

 

Fleabag – Staffeln 1 und 2 (abgeschlossen)
In der Kürze liegt die Würze bei dieser Tragikomödie aus dem Hause BBC. Fleabag (Phoebe Waller-Bridge) stromert ziellos durch London, tritt in so ziemlich jedes Fettnäpfchen, das am Weg liegt, schläft mit allen Männern, der bei Drei nicht auf den Bäumen sind, betreibt ein eher schlecht laufendes Café, das sie mit einer Freundin eröffnet hatte, die nun aber tot ist – wegen ihr. Der chaotische Lifestyle bringt ihre Umgebung, aber auch sie selber mitunter an den Rand der Verzweiflung. Dem Betrachter von aussen beschert diese Fleabag die lustigsten, scharfsinnigsten, aber auch traurigsten Momente, die sich in jeweils rund 25 TV-Minuten packen lassen. Dass Fleabag einen zwischendurch direkt anspricht, die sogenannte Vierte Wand durchbricht, bringt sie einem nur noch näher. Und dass Waller-Bridge die Serie geschrieben, Regie geführt, die Hauptrolle gespielt und nach zwei Staffeln als abgeschlossen erklärt hat, macht «Fleabag» jetzt schon zu einem Klassiker. Ach ja, im Gegensatz zu vielen Kritikern gefällt mir Staffel 1 noch einen Tick besser, weil nach jeder Folge komplett offen ist, wohin es das nächste Mal geht. Staffel 2 mit dem Auftauchen des Priesters ist da etwas vorhersehbarer.

Fleabag (Trailer Season 2)

Chernobyl – Miniserie
Die Älteren unter uns erinnern sich, als es bei uns in der Schweiz hiess, Wild und Pilze seien radioaktiv belastet, und das auf Jahre hinaus. Im am stärksten betroffenen Tessin wurde Fischen für längere Zeit verboten, stillenden Müttern der Verzicht auf Frischmilch und Gemüse empfohlen. Der Grund war die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 in der fernen Ukraine. Die Aufarbeitung der Kernschmelze in einem Fünfteiler lässt einem die Geschehnisse von damals noch heute kalt den Rücken runterlaufen. Insbesondere, weil der verheerende Vorfall viel mit menschlichem und politischem Versagen zu tun hat – wegen des Systems mit rigidesten Befehlsketten von oben nach unten. Die amerikanisch-britische Serie für den Sender HBO befasst sich zur Hauptsache mit den ersten Stunden und Tagen danach, begleitet Menschen im Ersteinsatz gegen das Feuer (was zum schnellen Tod durch Verstrahlung führte) oder als Wissenschaftler, denen entweder nicht geglaubt wurde oder die selber kaum wussten, wie das Schlimmste zu verhindern wäre. Für mich das emotionale packendste Serienereignis 2019.

Chernobyl (Trailer)

True Detective – Staffel 3
Was hatte man in Staffel 2 noch gelitten, dass eine der grossartigsten Serienerfindungen dieses grossen Serienjahrzehnts abschmieren würde Richtung Bedeutungslosigkeit. Überambitioniert und überhastet war man ans Werk gegangen, wie der auftraggebende TV-Sender HBO später zugab. Und dann kommt es zur grossartigen Rückkehr der Serie, in deren Staffel 3 weniger der Kriminalfall (ein toter Junge und dessen verschwundene Schwester) im Zentrum steht als die Suche nach Identität in den von Rassismus durchsetzten Südstaaten von Amerika. Auf verschiedenen Zeitebenen angesiedelt, sind die beiden Ermittler Mahershala Ali und Stephen Dorff eine Wucht. Der Fall zerfrisst sie schier – und macht auch erklärbar, warum aus ambitionierten Jung-Kommissaren verbitterte Schreibtischtäter werden. Den zwei Detectives, die in ihren Leben viel mehr Zeit miteinander verbracht haben als mit ihren Frauen oder Freunden, würde man den Ermittlungserfolg gönnen. Ob es zu einem solchen kommt, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

True Detective (Trailer Season 3)

Hindafing – Staffel 2
Mit Superlativen soll man ja immer vorsichtig sein. Aber in diesem Fall sage ich frei raus: Diese Politsatire ist der Brüller. Alfons Zischl (Maximilian Brückner in der Rolle seines Lebens) ist neuer bayerischer Landtagsabgeordneter. Als solcher soll er Ruhe in seinen Wahlkreis bringen. Stattdessen tritt er eine Lawine an Ereignissen los, die den leicht korrumpierbaren Herrn Politiker öfter die Seiten wechseln lässt als er bei den Unterhosen dazu kommt. Ob Landwirtschaft oder sonst Wirtschaft (eine dubiose Rüstungsfirma): Zischl gibt Versprechungen hier wie dort. Er ist jetzt zwar vom Kommunal- zum Landespolitiker aufgestiegen, bleibt aber in den Niederungen der eigenen Machtbesoffenheit liegen; was heute gilt, ist morgen längst vergessen. Dass er es ist, der auf einer Treibjagd, zu der er gar nicht eingeladen war, statt eines kapitalen Hirschs die Frau Ministerpräsidentin erwischt, ist nur der Anfang vom Höhepunkt dieses grossartigen, mitunter etwas überladenen Teil 2 von «Hindafing». Dem bayerischen Fernsehen ist damit ein Serienerfolg geglückt, der hoffentlich noch des öftern zur Ausstrahlung gelangt; oder den Weg zu einem Streamingdienst findet.

Hindafing (Trailer zu Staffel 1)

The End Of The F***ing World – Staffel 2 (abgeschlossen)
Meine Liebste unter den diversen guten Teenie-Serien. Wobei der Begriff Teenie-Serie in die Irre führt. Bei dieser modernen Bonnie-und-Clyde-Geschichte liegen Liebe und Leid derart nah zusammen, dass es fast nichts zu lachen gibt. James (Alex Lawther) und Alyssa (Jessica Barden) treffen wieder aufeinander, allerdings gibt es da eine neue Figur namens Bonnie. Die hatte sich in Vorlesungen zu einem Professor geschlichen, der sie gewähren lässt, wenn Bonnie eine Affäre mit ihm eingeht. Als sie erfährt, dass James es war, der «ihren» Professor in Staffel 1 erstochen hat, nimmt das Unheil seinen Lauf. Am Ende fügt sich in dieser britischen TV-Serie alles zusammen – wie bei Bonnie und Clyde eben.

The End Of The F***ing World (Trailer Season 2)

Euphoria – Staffel 1
Die umstrittenste Teenie-Serie des Jahres. Ja, es werden alle Klischees bedient, die man von amerikanischen High-School-Filmen und -Serien kennt. Aber: Noch kaum je wurden Geschichten von ersehnten, gelebten, möglichen und unmöglichen Freund- und Feindschaften emotional derart anrührend erzählt. Der rote Faden ist die 17-jährige Rue Bennett (Zendaya), die einen Entzug hinter sich hat, ihre Finger aber doch nicht von Drogen lassen kann. «Das betäubte Amerika», war eine Rezension von «Euphoria» übertitelt. Und zielte damit auf den verbreiteten Missbrauch von Opioiden an US-Schulen – vornehmlich aus Langeweile. Auch eine tiefgehende, auf der Grenze zwischen platonisch und real schwankende Liebschaft mit Jules (Hunter Schafer) kann da nur in der Katastrophe enden.

Euphoria (Trailer Season 1)

Killing Eve – Staffel 2
Die Hatz geht weiter: Villanelle (Jodie Comer) ist eine psychopathische Auftragskillerin, der Eve Polastri (Sandra Oh) auf den Fersen ist. Oder umgekehrt. Denn die beiden Frauen entwickeln eine unheimliche Zuneigung zueinander. In Staffel 1 hatte diese zu einer gemeinsamen Bettszene und dem vermeintlichen Todesstoss mit einem Messer geführt. Diese britische Serie schafft es, gleichzeitig Krimi und – unmögliche – Liebesgeschichte zu sein. Mit zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, jede für sich aber unglaublich stark ist. Da braucht es Männer (etwa Kim Bodnia aus «Die Brücke») nur am Rande. Damit sei aber immerhin erwähnt, dass der Cast bis auf die letzte Nebenrolle exzellent ist. Desgleichen die internationalen Schauplätze, die einem «James-Bond»-Streifen in nichts nachstehen. Ach ja… und habe ich schon den fantastischen Soundtrack erwähnt?

Killing Eve (Trailer Season 2)

Der Pass – Staffel 1
Die Ausgangslage erinnert an «Die Brücke». Aber statt auf der Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden wird in der Bergen zwischen Deutschland und Österreich eine Leiche gefunden, kunstvoll drapiert. Das sehr ungleiche Ermittlerduo (grossartig: Nicholas Ofczarek wie Julia Jentsch) kommt einem Serienkiller mit montrösem Plan auf die Spur, kann seine Arbeit aber mangels Erfolg offiziell nicht zu Ende führen. Tut es dann aber doch. Dass der Fall die beiden Ermittler nachhaltig verändert, dürfte keine Überraschung sein. Überraschend ist eher, dass die Spannung über acht Folgen aufrechterhalten bleibt, auch wenn der Täter für die Zuschauerschaft ab Folge 3 bekannt ist. Sky Deutschland hat nach dem Erfolg von «Der Pass» eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.

Der Pass (Trailer zu Staffel 1)

Godfather Of Harlem – Staffel 1
Eine klassische «Wer-ist-hier-der-Boss?»-Gangsterserie im New York der frühen Sechzigerjahre. Diese hier beruht auf Tatsachen und ist brillant erzählt, mit einem gross aufspielenden Forest Whitaker als Ellsworth Raymond «Bumpy» Johnson. Kaum ist er nach zehn Jahren Haft im Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz entlassen, sucht er das Heft im inzwischen heroinverseuchten Harlem wieder in die Hand zu nehmen. Das bedeutet in erster Linie Kampf gegen den sich breitmachenden Genovese-Clan. Aber auch einen familieninternen Konflikt, sucht eine Tochter aus einer früheren Beziehung doch den Weg aus den Drogen – und das ausgerechnet bei Malcom X, einem Freund Bumpys und führenden Sprecher der Nation of Islam. Damit kommt auch noch etwas Weltpolitik ins Spiel in einer Serie, die ihren Weg vom recht unbedeutenden US-Pay-TV-Sender Epix nach diesseits des Atlantiks hoffentlich noch verbreiteter finden wird.

Godfather Of Harlem (Trailer Season 1)

Goliath – Staffel 3
Billy Bob Thornton als Anwalt Billy McBride ist zurück. Natürlich muss er auch diesmal erst überzeugt werden, den Fall (Grossgrundbesitzer, die während einer Rekorddürre Wasser aus öffentlichen Quellen für sich abzweigen) als Fall zu erkennen und sich dann für Benachteiligte vor Gericht einzusetzen. Diesmal heisst der Gegenspieler Wade Blackwood (Wiedersehen mit dem etwas in Vergessenheit geratenen Dennis Quaid). Das Thema ist brisant und hochaktuell, wenn man an die Bilder von Grossbränden in Kalifornien diesen Sommer und Herbst zurückdenkt. Und wenn man sich gewahr wird, wie wenig eigentlich Agrarindustrie mit Landwirtschaft zu tun hat.

Goliath (Trailer Season 3)

 

Diese Serien haben mir ebenfalls gut bis sehr gut gefallen (in alphabetischer Reihenfolge): 4 Blocks (Staffel 2) , Barry (Staffeln 1 und 2), Billions (Staffeln 3 und 4), Black Mirror (Staffel 5), Dark (Staffel 2), Gomorrha (Staffel 4), How To Sell Drugs Online (Fast) (Staffel 1), Il Miracolo (Miniserie), Jägarna (Jäger – tödliche Gier) (Miniserie), Labaule & Erben (Miniserie), Matrjoschka/Russian Doll (Staffel 1), Santa Clarita Diet (abschliessende Staffel 3), Seitentriebe (Staffel 2), Sex Education (Staffel 1), Sharp Objects (Staffel 1), Stranger Things (Staffel 3), Suburra (Staffel 2), Undercover (Staffel 1), Vorstadtweiber (Staffel 4).

Das Beste 2018 – TV-SERIEN

Der Jahrhundertsommer hat mich eingebremst bei meinem Serienkonsum – es war schlicht zu schön draussen, um vor der Glotze zu hocken. Dennoch ist einiges zusammengekommen. Und ja, es hat immer noch seinen Reiz, einen heissen Sommertag sagen wir mit einer Folge «The Terror» auf eisige Temperaturen herunterzukühlen. Die Erkenntnis 2018: Ein Ende grossartiger Serien, wie am einen oder andern Ort herbeigeschrieben, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Ein Zuviel beim Angebot schon. Den Überblick behalten: Schwierig! Alles schauen, was gut ist, unmöglich! Danke dennoch für Tipps, liebe andere Serienfreaks! Müssig zu sagen, dass ich mit einer Riesenliste «To do» ins 2019 starte (u.a. «My Brilliant Friend», «The Americans», «Homecoming», «Escape At Dannemora», «Sharp Objects», «4 Blocks»).

 

Coincoin et les z’inhumains (Quakquak und die Nichtmenschen)
Die Synchronisation von Arte ist ein Ärgernis, ansonsten ist «Quakquak…» ein würdiger Nachfolger von «P’tit Quinquin» (Kindkind). Zum Brüllen komisch, da absurd bis zum Abwinken, wenn Ausserirdische eine französische Küstenstadt mit Fäkalien angreifen. Wenn dabei auch noch aktuelle Themen wie Flüchtlinge und Rassismus reingepackt werden, ist das hohe Kunst des filmischen Geschichtenerzählens. An Commandant Van der Weiden (Bernard Pruvost) und seinem dödeligen Helfer kann man sich nicht satt sehen. Und die Schlussszene ist etwas vom Grössten in diesem Serienjahr.

Quakquak und die Nichtmenschen

Gomorrha – Staffel 3
Italien ist, wenn man die täglichen Nachrichten liest, am A… Erst recht gilt das, wenn man einen Blick auf Städte wie Neapel wirft, wo die Mafia herrscht und diese Serie spielt. «Gomorrha» ist weniger Fiktion als nackte Realität; ihr Autor Roberto Saviano wäre wohl schon längst umgenietet worden, stünde er nicht unter Polizeischutz. In Staffel 3 gehts so kalt und gefühllos zu und her, dass das Zuschauen richtiggehend schmerzt. Nach wie vor eine der intensivsten Verbrecher-Serien. In Staffel 3 werden die Machtverhältnisse neu geordnet – einmal mehr.

Gomorrha

Bron/Broen (Die Brücke) – Staffel 4
Zur «Brücke» wurde in der Zwischenzeit wohl alles gesagt bzw. geschrieben, was es zu sagen/schreiben gibt. Deshalb nur so viel: Die Schlussstaffel ist wie die drei Vorgänger das Beste vom Besten in Sachen nordischer Düster-Krimikost. Schade bloss, dass Martin Rohde, Kollege der seelisch angeknacksten Kollegin Saga Norén in den Staffeln 1 und 2, zum Schluss kein Auftritt zugestanden wurde.

The Bridge

The Terror – Staffel 1
Bereits am Anfang ist klar: Lebend kommt hier keiner raus. Denn die Nordwestpassage zu durchsegeln – durchs Eismeer von Grönland in den Pazifik –, ist im Jahr 1845 auch für die damalige britische Weltmacht ein schier unmögliches Unterfangen. Wie wenn die arktische Kälte, Krankheiten und Hunger nicht genug wären, wird die Mannschaft auch noch von einer grauslichen Kreatur verfolgt und sukzessive dezimiert. Durchgehend fahles Licht unterstreicht das düstere Szenario. Die Schauspieler agieren samt und sonders grandios.

The Terror

Killing Eve – Staffel 1
Dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ermittlerin (Sandra Oh; bekannt aus 220 Folgen «Grey’s Anatomy») und psychisch gestörter Auftragskillerin (die Neuentdeckung Jodie Comer) ist unglaublich spannend und mit acht Folgen genau richtig portioniert. Die Briten können Krimis einfach.

Killing Eve

The Ende Of The F***ing World – Staffel 1
Dagegen ist «Skins» ein Guetnacht-Gschichtli fürs Vorabendprogramm. Das rabenschwarze, in kurzen 20-Minuten-Blöcken erzählte Roadmovie zweier vom Karren gefallener Jugendlicher ist etwas vom Erfrischendsten dieses Serienjahres. Und eine der wenigen, von der man sich wünschte, es gäbe keine Staffel 2. Denn es ist schon alles, wirklich alles gesagt. Wie damals auch bei «Thelma & Louise».

The End Of The F***ing World

Patrick Melrose – Staffel 1
Benedict Cumberbatch spielt den aristokratischen Playboy, der hart darum kämpft, den seelischen Schaden zu überwinden, den Vater und Mutter bei ihm hinterlassen hat, mit einer Intensität sondergleichen. Allein Folge 1 mit den wilden Drogeneskapaden Patricks gehört eingerahmt. Wobei… die ganze Serie ist ein einziger Wahnsinnstrip.

Patrick Melrose

Narcos (Mexico) – Staffel 3
Staffel 3 bringt einen Orts- und Zeitwechsel: Mexico statt Kolumbien. Das Thema aber ist – eingeleitet mit der unverkennbaren Titelmelodie – dasselbe: Der lukrative Drogenhandel und das Ringen um die Pfründe in einem zutiefst korrupten Land. Der Kampf einiger US-Agenten dagegen scheint aussichtslos. Der Umstieg des gierigsten Drogenbarons von Haschisch auf Kokain ist auch ein Sittengemälde Lateinamerikas in den Achzigerjahren. Und der USA, die damals noch ein Weltmacht sein wollten.

Narcos (Mexico)

Fauda – Staffel 2
Wer den Nahost-Konflikt verstehen wolle, müsse diese Serie schauen, hat die NZZ zu «Fauda» geschrieben. Auge um Auge, Zahn um Zahn ist das Motto der Anti-Terror-Spezialeinheit, die diesmal einen Syrien-Rückkehrer mit Verbindung zum IS jagt. Der packende Politthriller ist manchmal schwer erträglich brutal – ähnlich «24» –, insbesondere dann, wenn zarte Momente der Liebe mit Waffengewalt einfach ausradiert werden.

Fauda

Better Call Saul – Staffel 4
Ja, ich weiss, jedes Jahr der Hinweis auf diese Serie mag etwas fantasielos sein. Aber ich bleibe dabei: Das sehr eigenständige Prequel zu «Breaking Bad» könnte noch ewig so weitergehen, bevor sich die Welten des erfolglosen Anwalts Jimmy McGill mit Crystal-Meth-Hersteller Walter White irgendwann vereinigen. Aber bittebitte… das muss noch lange nicht sein.

Better Call Saul

Occupied – Staffel 2
Die Russen haben (real) gar keine Freude an der Serie. Denn sie haben Norwegen jetzt (fiktiv) besetzt und sind entsprechend wenig willkommen. Unheimliches Szenario, das zeigt, wie eine Gesellschaft auch ohne Waffengewalt unterwandert und umgekrempelt werden kann. Umso mehr ist in solchen Situationen Zivilcourage gefragt. Wann aber ist der Zeitpunkt für aktiven Widerstand gekommen – und wie weit darf/muss dieser gehen?

Occupied

Bodyguard – Staffel 1
Schwer traumatisierter Kriegsveteran wird zum ersten Beschützer der verhassten britischen Innenministerin. Ihren Tod kann er nicht verhindern, aber weiteres Unheil, das der Nation weniger durch islamistische Terroristen droht, als einer Verschwörung im engsten Regierungskreis. Folge 1 hat alle Preise dieser Welt verdient für den wohl längsten atemraubenden Einstieg in eine TV-Serie. Man kommt das erste Mal gefühlt nach rund einer halben Stunde Luft zu holen.

Bodyguard

Goliath – Staffeln 1 und 2
Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Dinge. Wo trifft das mehr zu, als im amerikanischen Justizsystem? Der abgehalfterte, aber gewiefte Anwalt Billy McBridge (grossartig: Billy Bob Thornton) legt sich mit der Rüstungsindustrie und einer mächtigen Anwaltskanzlei an, die er einst selbst mitbegründet hat. Sein jetziges Büro ist eine Bar in Los Angeles, in der er seiner Leidenschaft nachgehen kann – dem Trinken.

Goliath

Babylon Berlin – Staffel 1
So etwas wie der Startschuss zum Aufholrennen deutscher Serienproduzenten. Äusserst gelungene Darstellung der Zwanzigerjahre mit einer schmissigen Story, top Darstellern und etlichen musical- und dadurch geradezu rauschhaften Szenen aus einer Zeit des Aufbruchs.

Babylon Berlin

Diese Serien haben mir ebenfalls gut bis sehr gut gefallen: Maroni, les fantômes du fleuve (Die Geister des Flusses)Preacher (Staffel 3), National Treasure – Ende einer Legende, Ozark (Staffel 2), Billions (Staffel 3), Santa Clarita Diet (Staffel 2), Dogs Of Berlin (Staffel 1), Lovesick (Staffel 3), Love (Staffel 3), Seitentriebe (Staffel 1).

Enttäuscht haben mich: Sacred Games – Der Pate von Bombay (Staffel 1), Rebecka Martinsson (Staffel 1), Bad Banks (Staffel 1), Servus Baby (Staffel 1) und Vorstadtweiber (Staffel 3).